
Das Hohe Venn ist eine schildförmig gewölbte Hochfläche an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien mit einer Ausdehnung von etwa 4.500 ha. Große Flächen sind als Hochmoor ausgebildet, wovon sich auch der Name ableitet: Venn, Fenn (niederl. Veen) für Moor. Mit 694 m über NN ist Botrange die höchste Erhebung im Hohen Venn und gleichzeitig der höchste Punkt in Belgien.
Geologisch gehört das Hohe Venn zum linksrheinischen Teil des Rheinischen Schiefergebirges, wie auch die angrenzenden Ardennen und die Eifel sowie der südlich der Mosel gelegene Hunsrück. Es wird häufig nicht als eigenständiger Naturraum angesehen, sondern der Eifel, seltener auch den Ardennen zugerechnet und gemeinsam mit dem westlichen Teil des Zitterwaldes als belgische Eifel bezeichnet.
Geografie
Das Venn erstreckt sich zwischen Eupen im Norden, Monschau im Osten, Spa im Westen und Malmedy im Süden. Die geografischen Koordinaten des Hochlandes liegen zwischen 50° 36' und -50° 28' N sowie zwischen 5° 58' und 6° 11' O. Das Hohe Venn gehört zum Naturpark Hohes Venn-Eifel und liegt in der wallonischen Region in Ostbelgien teilweise auf dem Gebiet französischsprachiger Gemeinden und der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Das Umfeld ist geprägt von heckenumsäumten, hügeligen Wiesenlandschaften und grünen Wäldern, verstreut liegenden Dörfern deren wetterseitig mit bis zum Boden reichenden Dächern versehene Bauernhöfe hinter haushohen Hecken vor der Witterung Schutz suchen.
Das Klima ist relativ rau, im Jahresmittel wesentlich kühler als im Umland, und wegen der 700 m ü. NN sehr regenreich. Die exponierte Lage am Rand des belgischen Tieflandes zwingt die feuchte atlantische Luft zum Aufsteigen. Dabei kühlt sie ab und entlässt ihren Wassergehalt als Schnee oder Regen. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt 1.400-1.700 mm im Jahr, der fast zur Gänze von Herbst bis Frühjahr fällt. Der Frühsommer ist hingegen sehr trocken, was seit der großflächigen Entwässerung der Hochmoore zu vermehrt Bränden des Torfbodens führt (im Sommer 2004 wurden 200 Hektar zerstört). Der meiste Schnee fällt von Januar bis März, der lokalen Hauptsaison für den Wintersport. Früher hat die Speicherwirkung der vielen Hochmoore den Wasserabfluss jahreszeitlich gut ausgeglichen und eine konstantere Wasserführung der Bäche bewirkt.
Talsperren
Es wurden zahlreiche, zum Teil untereinander verbundene Talsperren gebaut, die das Wasser zur Trinkwasser- und Stromerzeugung nutzen und regulieren. Das Venn-Wasser wird den Bewohnern und der Wirtschaft im Umkreis von rund 80 km zur Verfügung gestellt:
• Wesertalsperre bei Eupen
• Gileppetalsperre bei Eupen
• Bütgenbacher Talsperre
• Robertviller Talsperre
• Rursee (Ober- und Untersee) bei Heimbach
• Kalltalsperre bei Simmerath
• Dreilägerbachtalsperre bei Roetgen
• Perlenbachtalsperre bei Monschau
Geologie
Das Gebiet des Hohen Venn wird geologisch dem Massiv von Stavelot zugeordnet. Der von Südwest nach Nordost streichende flache Höhenrücken besteht im Zentrum aus kambrischen Schichten des Revin ( vor ~500 Millionen Jahren). Das oberste Revin besteht aus dünnblättrigen Schiefern, die zu einem fast wasserundurchlässigen, kalkfreien Boden verwittern. Diese Verwitterungsprodukte füllen flache Senken aus und bilden den Untergrund für Moore, die sich infolge der positiven Wasserbilanz (geringerer Abfluss als Niederschlag) und der tiefen Jahresmitteltemperaturen nach der letzten Eiszeit gebildet haben. Die tieferen Revinschichten sind reich an quarzitischen Sandsteinen. Sie treten im Zentralgebiet des Venns als so genannte »Vennwacken« häufig zu Tage. Die Erhebungen des Venns sind Härtlinge, die im wesentlichen aus diesen Quarzit-Sandsteinen bestehen: Botrange, Pannensterz, Richelsley, Steling, Kaiser Karls Bettstatt, Hoscheit und Langschoss. Unter Geologen bekannt ist auch der Vennporphyr. Im Silur (vor ca. 440 Millionen Jahren) wurden die kambrischen Schichten aufgefaltet und in späteren erdgeschichtlichen Perioden durch Erosion wieder eingeebnet. Der Rumpfsockel bildete häufig eine Insel, doch oft vom Meer überspült. Zuletzt wurde das Gebiet in der Oberen Kreide (vor ca. 100 Millionen Jahren) überflutet. Feuersteine als Relikte der Kreidezeit findet man im Vennbereich unter anderem bei Hattlich. Seit dem Pliozän (vor 5 - 1,8 Millionen Jahren) hebt sich das Gebiet in Phasen, was man an der Terrassenbildung der Rur im Bereich Rurberg, Dedenborn und Widdau sehen kann.
Der typische Bewuchs sind Heidepflanzen wie Besen- und Glockenheide, aber auch eine zum Teil alpine beziehungsweise boreale Flora, wie das Gefleckte Knabenkraut, Lungen-Enzian, Sonnentau, Moosbeere, Wollgras. Da die Beweidung in den letzten Jahrzehnten untersagt war, verbreiten sich immer mehr buschige Sträucher und das Pfeifengras. Südlich des Hohen Venns, im Nationalpark Eifel, liegen ausgedehnte Wild-Narzissen-Wiesen, die in dieser Ausprägung einzigartig in Deutschland sind. Auf belgischer Seite befinden sich große Wildnarzissenwiesen im Holzwarchetal in der Gemeinde Büllingen. Die Schutzzonen gelten auch den Birkhühnern, die sich nur langsam vermehren und bei ihrem Balzverhalten ungestört bleiben müssen. Seit dem Jahr 2003 sind wieder erste Luchse und Biber ausgemacht worden.
Palsen (Pingos)
Eine weitere Besonderheit sind die auf ca. 2.000 ha zu findenden Palsen (früher »Pingos«). Diese Reste von eiszeitlichen Hügeln sind heute ringförmige Wälle, die einen Moortümpel oder verlandeten Moortümpel umschließen. Die Höhe dieses Ringwalls kann je nach Erhaltungszustand durchaus einen Meter und mehr betragen. Der Durchmesser kann auf ebenem Gebiet auch schon mal 50 m betragen, an Hängen sind längliche Strukturen von einigen 100 m Ausdehnung gefunden worden.
Tourismus
Es gibt zahlreiche ausgewiesene Wanderrouten - teils mit festem Untergrund, aber auch auf Holzstegen. Einige Regeln sind zu beachten, so darf man ausgewiesene Zonen zum Schutz seltener Tiere nicht ohne Naturführer betreten. Es gibt insgesamt 4 Zonen für die Zugangsberechtigung:
Zone A: Gebiet, das für den Wanderer frei zugänglich ist.
Zone B: Gebiet, das für den Besucher auf markierten Wegen frei begangen werden kann.
Zone C: Darf nur in Begleitung eines anerkannten Naturführers begangen werden.
Zone D: Für den Besucher gänzlich gesperrt.
Zu bestimmten Zeiten kann die Forstverwaltung große Teile der Vennflächen (z.B. bei Brandgefahr) absperren. Es werden dann rote Flaggen im gesamten Venngebiet aufgezogen. Das Polleur-Venn ist von dieser Regel ausgenommen. Der Siebenstern bildet das Emblem des unter Naturschutz stehenden Gebietes.
Im Winter ist bei entsprechender Schneeauflage im Hohen Venn Skilanglauf möglich. Es gibt zahlreiche Loipen, die entweder gespurt sind, wie auf Mont Rigi oder am Haus Ternell, oder ungespurt und gemeinsam mit Spaziergängern zu benutzen, wie am Signal de Botrange.
Das Hohe Venn wird von der Vennbahn berührt, einer inzwischen stillgelegten touristischen Eisenbahnstrecke im Deutsch-Belgischen Grenzgebiet.
www.naturpark-hohesvenn-eifel.de

Es gibt nicht überall in der Kalkeifel Kalkboden. Umgeben von Sandstein und Schiefer kommt er in bestimmten Gebieten der Eifeler Kalkmulden vor. Die Kalkmulden haben mit ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt der Kalkeifel ihren Namen gegeben.
Die Sötenicher, die Blankenheimer und die Prümer Kalkmulde sind die bekanntesten im Gebiet des Naturparks. Die Kalkeifel zieht sich außerhalb der Naturparkgrenzen weiter nach Süden und zeigt sich mit der Prümer Kalkmulde am äußersten Südostrand der Hocheifel noch einmal im Naturparkgebiet.
Wälder, Triften und Ackerland in der Kalkeifel
Im Windschatten der Rureifel (Hohes Venns) und der Hocheifel ist die Kalkeifel eine warme und trockene Landschaft. Hier findet man Pflanzen, die man sonst eher im südlichen Raum vorfindet.
Auf dem Kalkboden haben sich artenreiche Buchen- und Eichenwälder angesiedelt. Das Artenspektrum in ihren Kraut- und Strauchschichten ist besonders groß. Vor allem die Kräuter fallen im Frühjahr durch ihre Blütenpracht auf. Häufig findet man hier die großen, exotischen Blüten des Aronstabs oder den weißen Bärlauch. Als Sträucher sind Stachel- und Johannisbeere typisch.
Ein großer Teil der ursprünglichen, natürlichen Wälder musste der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung weichen. Aus diesen ehemaligen Waldflächen entstanden Kalktriften, Wiesen und fruchtbare Äcker. Durch den reicheren Boden wurde die Kalkeifel schon viel früher besiedelt und ist heute stärker mit Ackerbau geprägt als die Nachbarräume.
Naturschutzgebiete
In kleinen Naturschutzgebieten um Urft sind Reste der für die Kalkeifel typischen Wälder mit wärmeliebenden Pflanzenarten wie der Elsbeere erhalten. Daneben gibt es geschützte Bachauen und Talwiesen mit seltenen Kalksumpfgebieten, wie im Genfbachtal.
Das größte und bedeutendste Naturschutzgebiet der Kalkeifel sind die Alendorfer Kalktriften und das Lampertstal. Hier hat die Nordrhein-Westfalen-Stiftung große Flächen für den Naturschutz aufgekauft. Der pflanzliche Reichtum dieses Gebietes lockt ein Vielzahl von Insektenarten an.
Zahlreiche Flächen stehen im Gemeindegebiet des Naturerlebnisdorfes Nettersheim unter Schutz. Das Naturschutzzentrum bietet großen und kleinen Besuchern ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen zu den Besonderheiten der geschützten Gebiete.
Außerhalb der Wälder locken bunt getupfte Kalkmagerrasen mit ihrer Blütenpracht Schmetterlinge wie Kaisermantel, Schwalbenschwanz und Schachbrettfalter an. Auch in diesem Naturschutzgebiet bietet der Naturpark Führungen an.
Geschichte
In Kalkgebieten sind Fließgewässer selten, und unter den zahlreichen Tälern, die die Kalkeifel durchschneiden, kommen Trockentäler häufiger vor als Bachläufe. Das Wasser versickert in Gesteinen, löst dabei den Kalk und lagert ihn als chemisch verändertes Gestein (Kalksinter) wieder ab.
Beeindruckend ist das Kalksintermassiv des Kartsteins bei Eiserfey. Vor mehr als 200.000 Jahren befand sich an der Stelle des Kartsteinfelsens ein Quellbereich mit üppigem Pflanzenbewuchs.
Über Jahrtausende floss das kalkhaltige Wasser über Moose und andere kleine Pflanzen, schied dabei den Kalk aus und erzeugte dieses Sintermassiv. Durch den Weyrerbach wurde darin ein Hohlraumsystem ausgewaschen, die heutigen Kakushöhlen.
Typisch für Kalkgebiete sind Grundwasservorkommen mit starken Quellschüttungen, wie z.B. die Erftquelle oder die Ahrquelle in Blankenheim. Schon die Römer schätzten das Grundwasser der Kalkeifel und bauten eine über 90 km lange Wasserleitung nach Köln. Ausgrabungen aus der Römerzeit sowie Funde aus der Frankenzeit geben Zeugnis unterschiedlicher Etappen Eifeler Siedlungsgeschichte.
www.naturpark-hohesvenn-eifel.de